La Montanara

Bereits nach den ersten Tönen hört man: die Stimmen dieser Pioniere des Bergliedes spiegeln ihre Herkunft und Zugehörigkeit zum Volk wieder.

Die Gesangsweise des Sosat-Chores war instinktiv und in seinen Rhythmen kamen die Liebe zu den Bergen und deren Werte zum Ausdruck.
Die Seele des Chores war einfach, sie hielt den Prinzipien der Solidarität und des echten Sozialismus die Treue und der Garant dieser Seele war der Begründer des Sosat-Chores, Nino Peterlongo.

Und es war Nino Peterlongo, dem Toni Ortelli im Jahre 1927 die Melodie und den Text des Liedes “La Montanara” übermitteln ließ.
Der Vermittler war Leo Saiser, Universitätsstudent in Turin und einer der ersten Choristen. Mario Pedrotti und Tullio Antoniutti, zwei “Vorreiter” des Sosat-Chores hörten sich das Lied an und sofort begann man, es nach dem Gehör zu singen.
Toni Ortelli höchtspersönlich brachte den Choristen das Lied an gemeinsamen Abenden am Ufer der Etsch bei und diese harmonisierten es instinktiv und nahmen es sofort in ihr Repertoire auf.

Bald danach vervollständigte es Luigi Pigarelli indem er ihm den letzten, von ihm selbst komponierten Teil hinzufügte. Die erste offizielle Version wurde wahrscheinlich in Rom vorgetragen.

Pigarelli hatte von Anfang an den Sosat-Chor betreut und seine musikalisches Wachstum gefördert: bereits im Jahre 1925 hatte er das Lied “La Paganella” komponiert, das zu einem weiteren Klassiker des Chores wurde. Antonio Pedrotti und Luigi Pigarelli waren die ersten großen Musiker, die zur Schaffung eines außergewöhnlichen Repertoires von Bergliedern beigetragen und gleicherweise den Erfolg von La Montanara als Archetyp des Bergliedes und Hymne der Bergbevölkerungen begründet haben.
Damit war der Weg für den Beitrag weiterer bedeutender Komponisten und musikalischer Interpreten wie Arturo Benedetti Michelangeli, Andrea Mascagni, Renato Dionisi, Franco Sartori, Camillo Dorigatti, Luciano Fumai und vieler anderer eröffnet, die in die unauslöschbaren Spuren von Luigi Pigarelli und Antonio Pedrotti getreten sind. Sie haben ein Repertoire geschaffen, das heute noch als Tragachse des alpenländischen Volksliedgutes gilt. Die von ihnen harmonisierten Noten haben das Leben vieler Choristen und Bergliebhaber und, im weiteren Sinn, die Geschichte des Trentino begleitet.
Viele Lieder und Melodien haben zur Bereicherung dieses Repertoires beigetragen, an dessen Ausgangspunkt jedoch immer noch die Noten von Ortelli und Pigarelli stehen. Wenn heute mehr als sechstausend Sänger in zweihundert Trentiner Chören gemeinsam “La Montanara” singen können, dann deshalb, weil sie immer noch mit dem selben Geist von einst gesungen wird.